Fundis zum Teufel jagen – Feminism as hell

 

 

Menschen besuchten gestern die Anskar-Kirche in Hamburg, die zu dem Unterstützer*innenkreis für den “Marsch für das Leben” (MfdL) in Berlin zählt. Diese Institution reiht sich ein in das antifeministische und queerfeindliche Geschehen in Hamburg, welches vom christlichen Fundamentalismus ausgeht: wie etwa der Erzbischof Dr. Stefan Heße, der ein Grußwort für jenen Marsch schrieb, Dr. Hinrich E. Bues (Vorsitzender des Landesverbandes Christdemokraten für das Leben, CDL), die ein fester Bestandteil vom MfdL sind oder Dr. Arne Elsen, der Homosexualität heilen will. Es gibt also auch in Hamburg jede Menge Gründe für einen queerfeministischen Kampf, welcher Abtreibungsgegner*innen und andere reaktionäre Kräfte im Blick behalten muss (siehe auch: https://de.indymedia.org/node/115799). Denn…

…ob Philipp Amthor (CDU) oder Beatrix von Storch (AfD): Den alljährlichen “Marsch für das Leben” in Berlin und damit die Verteufelung von Schwangerschaftsabbrüchen sowie sämtlichen Lebensentwürfen abseits von Patriarchat und Kleinfamilie unterstützen nicht nur konservative Hardliner sondern auch Faschist*innen. Eine Allianz, die einhergeht mit dem Rechtsdrall der letzten Jahre und nicht zuletzt durch die AfD im Bundestag vorangetrieben wird.

Für bedingungslose Selbstbestimmung und für die freie Entscheidung über den eigenen Körper, gegen die so genannten Lebensschützer*innen und den christlich-fundamentalistisch geprägten “Marsch für das Leben”!

Das Patriarchat abtreiben, für den (Queer-)Feminismus fighten! Für die Anarchie!

Checkt den Aufruf vom WhatTheFuck-Bündnis @nofundis und kommt am 17./18.9. mit nach Berlin, um die Anti-Choice-Bewegung zum Teufel zu jagen!

https://whatthefuck.noblogs.org/2021-2/aufruf-2021/

 

(Zugesendet bekommen)

Kurze Stellungnahme zum 1. Mai 2021

Der 1. Mai ist Tag der Arbeiter*innen-Bewegung. Seit Jahrzehnten gehen Menschen an diesem Tag auf die Straße um ihrer Wut gegenüber dem herrschenden System Ausdruck zu verleihen. So eigentlich auch gestern. Am 1. Mai 2021. Doch unter des Deckmantels des sogenannten Infektionsschutzes wurden sämtliche linke Demonstrationen und Kundgebungen verboten. Auch die Demonstration des Schwarz-Roten 1. Mai, obwohl ein umfassendes Hygienekonzept bei der Versammlungsbehörde vorgelegt wurde. Doch ein Verbot hält wütende Menschen nicht davon ab auf die Straßen zu gehen und für ihre Anliegen zu kämpfen. Gegen 13:00Uhr hat sich eine größere Gruppe Menschen von der U Schlump kämpferisch in Bewegung gesetzt. Innerhalb von Minuten war ein riesiges Bullenaufgebot vor Ort und kesselte nach rund 100 Metern Teile der Demonstration ein. Das vorgehen der Bullen hat wieder einmal gezeigt, auf welcher Seite sie stehen. Wir sind wütend! Wütend auf die Ungleichbehandlung und Repression. Wütend auf die Heuchelei der Bullen und der Justiz. Wir sind wütend und wir sind laut. Wir werden uns nicht einschüchtern lassen und auch weiterhin auf die Straße gehen.

Fotos von Jannis Grosse

Feministische 1. Mai Rede

Liebe Genossinnen und Genossen,

ein Jahr Pandemie. Ein Jahr was uns wieder einmal gezeigt hat, wie krisenanfällig das kapitalistische System ist. Ein Jahr mehr, in der die herrschende Klasse rechte Umtriebe zulässt und antifaschistische Arbeit erschwert und unterdrückt. Ein Jahr, das durch rassistische Polizeigewalt mehreren BIPOC das Leben gekostet hat. Ein Jahr, in dem Polen ein faktisches Abtreibungsverbot verhängt, die Türkei aus der Istanbul-Konvention austritt und Rechte von Trans-Personen weiter eingeschränkt werden. Ein Jahr in dem wir wieder einmal realisieren mussten, wie wichtig der intersektionale feministische Kampf ist und wie viel Hass ihm gleichzeitig entgegenschlägt. Während Coronaleugner*innen Hand in Hand mit Faschisten auf die Straße gehen, ohne Maske und Abstand, müssen FLINTA-Personen durch die Ausgangs-und Kontaktbeschränkungen den ganzen Tag an dem Ort ausharren, wo ihnen die meiste patriarchale Gewalt widerfährt: Zu Hause.

Die Pandemie trifft vor allem diejenigen hart, die in diesem System eh schon diskriminiert und benachteiligt werden. So auch FLINTA* Personen, die in sog. systemrelevanten Berufen in der Pflege dem höchsten Infektionsrisiko ausgesetzt sind und durch die hohe Arbeitsbelastung an ihre physischen und psychischen Grenzen kommen. Doch ein deutlich höheres Gehalt oder besondere Wertschätzung können Sie nicht erwarten. Nach der 40-Stunden Woche ist allerdings längst noch nicht alles erledigt. Zuhause wartet noch jede Menge Care-Arbeit, die für das Fortbestehen des kapitalistischen Systems unerlässlich ist. Auch heute wird diese Arbeit immer noch nach rassistischen, klassistischen und geschlechtlichen Merkmalen aufgeteilt. Zudem wird sie nicht bezahlt und ist für die Gesellschaft unsichtbar. Gerade heute, am 1. Mai, Kamptftag der Arbeiter*innen möchte ich auf diese Arbeit aufmerksam machen. Doch abseits der kapitalistischen Ausbeutung ihrer Arbeitskraft und der Mehrarbeit im Haushalt müssen FLINTA-Personen auch im Alltag jede Menge patriarchale Unterdrückung und Gewalt erleiden. Ob Belästigungen, Catcalling, Femizide oder auch nur die Angst vor dem Heimweg am Abend, FLINTA-Personen müssen immer noch, Tag für Tag, für ihre Rechte und Sicherheit kämpfen. Seitens des Staates werden sie immer noch für reproduktive Selbstbestimmung in Form von Abtreibungen kriminalisiert und gesellschaftlich stecken sie immer noch in alten Rollenbildern fest, die sie entmachten und unterdrücken wollen.

Und das macht mich wütend. Als weiße cis-Frau habe ich allerdings Privilegien, die viele meiner Mitstreiter*innen nicht besitzen. Doch wir müssen weiterkämpfen, für eine gerechte und sichere Welt. Wir dürfen uns nicht von der Repression einschüchtern lassen, die uns entgegenschlägt. Wir müssen an unseren Werten festhalten und an einer Utopie, die ein lebenswerten Leben Aller abseits von Geschlechterdiskriminierung, Rassismus, Nationalismus, und Unterdrückung verspricht.

Patriarchalische und kapitalistische Strukturen gehören zusammen – und zusammen weg. Deswegen ist der Arbeiter*innenkampf immer auch ein feministischer.

Unsere Forderungen lauten: Ein sicheres Zuhause für alle Menschen, dass Femizide nicht als Eifersuchtsmord oder Beziehungsdrama verharmlost werden, die Care Revolution, grenzenlose Solidarität statt Konkurrenz, Gerechtigkeit in Produktion und Reproduktion und ein Abschaffen der Verhältnisse, die uns unterdrücken und ausbeuten.

Kein Arbeitskampf ohne Feminismus, kein Feminismus ohne Arbeitskampf.